Juden und Chrysanthemen: Kaifeng

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Rund 70 km entfernt von Zhengzhou, der Hauptstadt von Henan, liegt Kaifeng, eine alte Stadt, bislang von westlichen Touristen wenig beachtet. Gegründet in der Tang-Dynastie (618 – 709) wurde die Stadt unter dem Namen Bian während der folgenden Song-Dynastie und war bis 1126 n. Chr. Hauptstadt des chinesischen Reiches. Wenig hat sich aus den Ursprüngen der Stadt erhalten. Nur die sog. Eiserne Pagode, die in einem schönen Park liegt, stammt aus dem Jahr 1049.

Vor rund 1000 Jahren soll Kaifeng eine Million Einwohner gehabt haben. Die Stadt war ein bekanntes Handelszentrum am Gelben Fluss. Der Fluss war immer Segen und Fluch. Das Wasser sorgte für fruchtbare Felder. Doch zahlreiche Überschwemmungen machten der Stadt zu schaffen. Die schlimme Flut von 1644 zerstörte Paläste und Tempel, die aber bald wieder aufgebaut wurden.

Karawanen der Seidenstraße sorgten mit ihrem Handel für den Wohlstand Kaifengs. Mit den Händlern kamen die ersten Muslime und auch Juden nach China. Diese siedelten sich in Kaifeng an und wurden von der Bevölkerung assimiliert. Bis ins 19. Jh. gab es eine lebendige jüdische Gemeinde in Kaifeng, die aber immer mehr in der chinesischen Bevölkerung aufging. Heute findet man kaum noch Spuren der Synagogen und des jüdischen Lebens in Kaifeng. Doch mit der Öffnung Chinas in den 1980er Jahren entstanden Kontakte und Austausch mit Israel.

Im Zentrum der von der alten Stadtmauer umschlossenen Stadt liegt der Drachen Pavillon. Hier befand sich die Residenz des Prinzen Zhou aus der Ming-Zeit. Um dorthin zu gelangen spaziert man am besten die Zhongshan Straße entlang, die gesäumt ist von alten, renovierten Gebäuden. Eine lange Brücke führt über den See zum Pavillon.

Der bedeutendste buddhistische Tempel der Stadt ist der Daxiangguo-Tempel, einst einer der wichtigsten buddhistischen Tempel im alten China. Sehenswert sind vor allem die drei Haupthallen aus dem 17. Und 18. Jh. mit kunstvollen Buddha-Statuen.

Obwohl der Kreis Kaifeng heute mehr 5 Millionen Einwohner hat, so lohnt sich eine Fahrt mit der Rickscha durch die Straßen der Innenstadt, die sich ein kleinstädtisches Flair erhalten hat. Die schönste Zeit für einen Besuch ist September und Oktober, wenn das Chrysanthemen-Festival gefeiert wird und die Stadt über und über mit den kaiserlichen Blu- men geschmückt ist.    (hk)

Kaifeng auf dem Blog von China Tours

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