Jedes Jahr am 04. April besuchen der Tradition nach die Chinesen die Gräber ihrer Ahnen. Sie pflegen die Anlagen und denken an die Toten. Das ist eher ein geselliges Ereignis als ein trauriger Tag. Wer nun keine Ahnengräber in Peking hat und auch nicht entsprechende Angebote im Internet nutzen möchte, der hat die Möglichkeit, andere Gräber zu besuchen. Neben den berühmten Kaisergräbern aus der Ming-Dynastie gibt es auch weniger bekannte, darum aber umso interessantere Grabanlagen. Darunter das Grab des Eunuchen Tianyi.
Tianyi hatte mehr als 60 Jahre lang unter drei Kaisern gedient. In dieser Zeit hatte er sich viele Verdienste erworben und war zum Zeremonienmeister aufgestiegen. Deshalb ließ der Kaiser ihm ein prachtvolles Grab errichten. Das Grab aus dem frühen 17. Jahrhundert ist heute leer. Aber man kann hineinsteigen in die Gruft und das Museum daneben besuchen.
In dem Museum sind verschiedene Dinge und Bilder aus dem Leben der Eunuchen in der Verbotenen Stadt ausgestellt. Zum Beispiel ein Kastrationsmesser. Eine Gruppe fast lebensgroßer grauer Figuren stellt die Operation nach: Das Opfer ist auf einem Tisch festgebunden, ein Helfer hält seine Beine fest. Im Hintergrund steht ein Mann mit einem Tablett, auf dem die Geschlechtsteile nach dem Schnitt landen werden. Damit die Prozedur gelingt, sind Hoden und Penis an einer Schnur hoch gebunden. Viele junge Männer starben bei dieser Operation.
Da nicht viele Touristen hierher kommen, ist es ein einsamer Platz, seltsam ruhig, fast ein wenig gruselig.
Info:
U-Bahn-Linie 1 bis zur Endstation Pingguoyuan, Dann Bus Nr. 112 bis Shougangxiaogu. Oder ein „schwarzes“ Taxi nehmen.
Öffnungszeiten: 9 bis 16 Uhr täglich