Ausgabe 19 – Januar 2013
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Titel: Reformen sehen aktive Finanzpolitik vor
PEKING – Chinesische Spitzenpolitiker haben eine Richtlinie für tiefere wirtschaftliche Reformen für das Jahr 2013 ausgearbeitet. Auf der jährlichen Zentralen Sitzung für Wirtschaft, die am 15. und 16. Dezember in Peking stattfand, verkündete die Regierung ein Paket zur Ankurbelung der weltweit zweitgrößten Wirtschaft. Dazu gehören Steuersenkungen, Unterstützung für Wanderarbeiter und Bauern sowie eine aktive Finanz- und eine besonnene Geldpolitik. Diese Sitzung habe die Wirtschaftsphilosophie der neu gewählten chinesischen Führung gezeigt, schrieb die englischsprachige Zeitung „China Daily“ in einem Kommentar.
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Politik & Gesellschaft
Seite 3: Im Tal des Gelben Flusses wird eine alte Legende wahr
Ein gewaltiges und umstrittenes Bauprojekt soll die Trinkwasserversorgung in Lanzhou sichern
LANZHOU – Vor langer Zeit lebte in China ein Bauer namens Yu Gong. Da zwei Berge den Eingang zu seiner Hütte blockierten, arbeiteten Yu Gong und seine Söhne Tag und Nacht, um die beiden Berge zu versetzen. Die scheinbar unlösbare Aufgabe wurde von Yu Gong und seinen Söhnen endlich gemeistert. Daher gibt es das chinesische Sprichwort: „Yu Gong Yi Shan“, was so viel bedeutet wie „Yu Gong versetzt Berge“. Dem entspricht das deutsche Sprichwort „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“.
Nun wird Yu Gong von Bauunternehmern in der nordwestchinesischen Stadt Lanzhou in den Schatten gestellt: 700 karge Hügel in einem Vorort von Lanzhou sol- len in sechs Monaten eingeebnet werden, damit man Platz gewinnt für den Ausbau der Provinzhauptstadt von Gansu.
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Seite 5: Kanal leitet Wasser aus dem Yangtze nach Norden
Gewässerschutz und der hohe Schadstoffanteil stellen die Erbauer vor große Herausforderungen
Seite 5: Selbstverbrennungen verschärfen die Lage in Tibet
Seite 4: Interview mit Botschafter Shi Mingde
Der neue Botschafter Shi Mingde sprach mit der DCA über das deutsch-chinesische Miteinander, die Ziele Chinas und seine Pläne
Zitat Shi:
Die Investitionen chinesischer Unternehmen in Deutschland haben der Bevölkerung greifbare Vorteile gebracht, die lokalen Steuereinnahmen erhöht und Arbeitsplätze geschaffen. Diese Art von gesundem Wettbewerb fördert den gemeinsamen Fortschritt und die Entwick- lung. Wir sollten unsere Kommuni- kation verstärken und gemeinsam die Herausforderungen annehmen, um unseren Beitrag zur Entwicklung der Weltwirtschaft und der Aufrecht- erhaltung des Weltfriedens und der Stabilität zu leisten.
Das vollständige Interview lesen Sie in Ausgabe 19
Seite 6: Lifestyle
Hamburger Musiker Gano singt mit dem chinesischen Superstar Qing Dun

Seite 7: Wirtschaft & Finanzen
Entwicklung der chinesischen Wirtschaft seit 1911
Die chinesische Professorin Liu Qunyi erläutert die Entwicklung mit Höhen und Tiefen
Seite 8: Wenn Roboter in Chinas Alltag einmarschieren
In einem Restaurant in Changsha macht ein Roboter die Nudeln
Seite 9: Flughafenindustrie boomt wie noch nie in Chinas Geschichte
PEKING – Während China als Destination für Individualtouristen an Bedeutung verliert, hat die weltweite Luftfahrtindustrie China verstärkt im Auge. Lokale Regierungen forcieren mehr und mehr den Bau von neuen Flughäfen in ihren Pro- vinzen.
Die Provinzen Hunan und Hubei planen den Bau von 29 neuen Flughäfen in den kommenden 18 Jahren. Dieser Trend geht einher mit der Aussage der Regierung, dass biszum Jahr 2015 insgesamt 82 neue Airports gebaut und 101 bestehen- de modernisiert werden sollen.
Derzeit gibt es 300 Flughäfen in China, die laut Aussage Li Jiaxiangs, Leiter der chinesischen zivilen Luftverkehrsverwaltung CAAC, zum Großteil wirtschaftlich erfolgreich arbeiten.
Die lokalen Regierungen erhoffen sich durch den Flughafenbau wirtschaftliche Erfolge und ein Plus an chinesischen Touristen. (vs)
Seite 9: CCTV versteigert Werbezeiten
Seite 11: Gesundheit und Kulinaria
Fünf „Nüsse“ für mehr Gesundheit im Winter
Walnüsse – Maronen – Haselnuss – Mandeln – Erdnüsse: Sie enthalten viele Mineralien und Vitamine, die im Winter besonders wichtig sind.
Sanfte Heilmethoden gegen den Schmerz
Traditionelle Chinesische Medizin hilft bei Frauenleiden
Seiten 12 und 13: Menschen Chinas
Shaolin oder einmal ein großer Held sein

Dr. Bernd Seydel über das wunderschöne neue Buch:
Shaolin ist ein Lebensmodell, das klar und lebenszugewandt daherkommt mit einem siche- ren spirituellen Anspruch. Ich muss ihn nicht zu dem meinen machen, aber man könnte sich durchaus daran messen lassen.
Die Fotos von Sabine Kress unterstützen dieses Anliegen auf seriöse Weise. Sie dokumentiert fast schüchtern, ohne fotografischen Bombast. Sie begleitet achtsam die Menschen bei ihren alltäglichen Arbeiten, beim Training, in ihrer Freizeit. Wer spektakuläre Kampfkunstfotos sucht, geht fast leer aus. Wer den Shaolinmönchen ins Antlitz schauen möchte, wer einen Zipfel ihres Dasein sehen will, der wird viel Interessantes entdecken.
Was könnte man über Felix Kurz und Sabine Kress sagen? Sie haben ein gutes Kung-Fu – denn in China heißt das einfach nur, dass jemand hart arbeitet. Und das haben die beiden ganz sicher auch getan.
In unserer Ausgabe 19 zeigen wir einige der beeindruckenden Fotos von Sabine Kress
Seite 14: Kultur & Wissen
Neuer Kommentar zum Jin Ping Mei
Das einstige Tabu-Buch erfreut sich steigender Beliebheit
Seite 15: Prof. Hans Stumpfeldt über das Vergnügen mit Bindfäden
Die kulturelle Tradition Chinas ist voll von kleinen und größeren Geheimnissen. Einige kleine hängen mit dem bedeutenden Dichter Li Shangyin (813-858) zusammen. Ein entfernter Verwandter des Kaiserhauses, bestand er 837 die Reichsprüfung, Voraussetzung für eine Beamtenlaufbahn. Bald brach er diese jedoch ab und lebte bis zu seinem Tode als Privatier nahe der Hauptstadt, in oder bei seiner Heimatstadt.
Von seinen knapp 600 erhaltenen Gedichten deuten viele auf eine geheimnisvolle, wohl illegitime Liebe – zu einer Hofdame oder einer Nonne? Trotz viel forschendem Scharfsinn ist nicht gelungen, Einzelheiten, so den Namen der Angebeteten, herauszufinden. Dafür müssten diese meist kurzen Gedichte viel genauer analysiert werden, Zeichen für Zeichen.
Rätselhaft ist auch ein ihm zugeschriebenes kurzes Prosawerk, das den Titel Zazuan, „Vermischte Bindfäden“, trägt. Kein Mensch weiß, was Li zu seiner Niederschrift bewog. Hauptsächlich besteht es aus 42 Überschriften wie „Nicht zusammen passt“, „Schandbar ist“, „Unerträglich ist“, „Armut ist unvermeidlich, wenn (…)“, „Was man nicht tut“, „Lehre deine Tochter“ und so weiter.
Jeder Überschrift lässt er dann zwanzig und mehr kurze Aussagen folgen, die zu ihr passen, eben die Bindfäden: Eine Tochter soll sich von Tratsch fern halten, ein Sohn viel lesen und sich würdigen Menschen zuwenden, schandbar ist eine schwangere Nonne, von schlechtem Benehmen zeugt, sich mit Schuhen in eines anderen Bett zu legen. Unerträglich ist die Sommerhitze für einen fetten Mann, schwer erträglich sind Mönche, die mit Singmädchen scherzen, lediglich nicht zusammen passt, wenn ein Großvater zu einem solchen geht, während für einen Eunuchen eine Frau so überflüssig ist wie eine Krankheit in der Zeit der Frühlingsblüte.
Manche von diesen Notizen klingen amüsant, andere zeugen von Lebensklugheit, nächste klingen sogar kritisch: Kreisbeamte glichen Tigern: Sie werden wild, wenn sie gestört werden.
Kein Mensch weiß, was Li Shangyin mit solchen Notizen bezweckte. Vielleicht gehörten sie zu einer Art Gesellschaftsspiel, wie er andeute: „Dumm ist, beim Weinspiel einen Fehler zu begehen und nicht die Buße zu zahlen.“ Dumm sei auch ein armer Schlucker, der reich tue. Von solchen Spielen beim Wein, dem sie gemeinschaftlich gerne und oft zusprachen, haben chinesische Literaten eine Menge ersonnen. Die „Bindfäden“ von Li Shangyin mögen dazugehört haben. Vielleicht waren das aber auch nur Notizen eines verdrossenen Pensionärs, die er zum Zeitvertreib und sarkastisch gestimmt niederschrieb. Ansonsten sind sie Teil der umfangreichen chinesischen Witzliteratur, die im Westen kaum bekannt ist. Auch der große Su Shih (1036-1101) schrieb solche „Bindfäden“. An Sarkasmus stand er Li Shangyin nicht nach: Irreführend sei – wenn eine Konkubine von Liebe spreche und ein Beamter von gerechtem Lohn für seine Arbeit. Genau betrachtet, schuf Li Shangyin eine Form des Aphorismus, eine literarische Gattung also.
Seite 16: Das Christentum macht erste Schritte
Überblick über die Geschichte des Christentums in China – Teil 1
Seite 17: Miteinander
Chinesische Manager sammeln Erfahrungen in Hamburger Unternehmen
Seite 18: Chinesisches Theater-Gastspiel in Hamburg
„Der Attentäter“ von Xu Ying am 02.02.2013 am Thalia-Theater
Seite 19: Deutschland-Reiseführer für Chinesen sind anders
Von Petra SCHÖNHÖFER
Frankfurt, der ideale Ausgangs- punkt für die Recherchen der chinesischen Journalistin Xu Xu. Mit ihrem Buch „Auf nach Deutschland“ hat sie den ersten Teil einer Reiseführerserie für die neue Generation der nach Deutschland reisenden Chinesen vorgelegt. „Dieser Typus ist jung, gebildet und auslandserfahren“, beschreibt ihn die Redakteurin der Chinesischen Handelszeitung. „Er bevorzugt In- dividualreisen und ist kulturell sehr interessiert.“ …
Seite 20: Reisen & Verkehr
Die tibetischen Paläste werden restauriert
Palastmuseum öffnet weitere Teile der Verbotenen Stadt für Touristen
Über die Straße gehen mit chinesischer Prägung
PEKING – „Über die Straßen gehen mit chinesischer Prägung” bedeutet, dass eine Gruppe an Menschen in jedem Fall über die Straße geht, so- bald sie groß genug ist – egal, ob die Ampel jetzt rot ist oder nicht. Dieses Phänomen hat ein enormes öffentliches Echo gefunden und eine Diskussion über die Volksqualität sowie soziales Management angeregt. Nun hat die Pekinger Verkehrsbehörde entschieden, Verkehrsverstöße wie das Ignorieren der roten Ampel und das Befahren des Notfallweges von Privatautos zu verbieten und zu bestrafen. (china.org.cn)