China hat vor der Küste von Qingdao die erste Hochsee-Fischfarm der Welt gebaut. Die moderne und nachhaltige Technologie in der Fischzucht soll in Kürze nach Norwegen exportiert werden, da die skandinavischen Länder neue Fischgründe erschließen wollen.

„Ocean Farm 1“ ist mehr als eine Fischfarm. Die vollautomatisierte Plattform für Meeresprojekte bereitet den Boden, um die biologischen und technischen Dimensionen einer Aquakultur im offenen Meer zu testen. Sie ist eine groß angelegte Pilotanlage für die Forschung und Entwicklung mit besonderem Schwerpunkt auf die biologischen Bedingungen und die artgerechte Haltung von Fischen.
Ziel ist, die Umweltbelastung zu reduzieren, das Wohlbefinden der Fische zu verbessern und die Herausforderungen bei den limitierten Nutzflächen zu begegnen, heißt es auf der offiziellen Webseite von SalMar, dem norwegischen Fischfarmunternehmen, welches das Projekt in Auftrag gegeben hat.
Die Anlage wurde von der Wuchang Shipbuilding Industry Group erbaut, einer Tochtergesellschaft der China Shipbuilding Industry Corporation. Sie gilt als ein Beispiel für den Fortschritt und für Chinas Beherrschung der marinen Baukunst. SalMar hatte zu Beginn ein Layout mit den Präferenzen in Auftrag gegeben, worauf das chinesische Unternehmen das Design und den Bau durchführte. Allerdings verlief der Bauprozess nicht ohne Hürden.
Laut Yan Jun, dem stellvertretenden Chefingenieur der Wuchang Shipbuilding Industry Gruppe war die schiere Größe des Hauptkörpers mit einer Höhe von 70 Metern (23 Stockwerke) eine Herausforderung bei der Baugenauigkeit auf hoher See. Eine „beispiellose“ Technologie wird es der Fischfarm ermöglichen, in einem Halbtauchmodus zu „schwimmen“.
Das 110 Meter breite Bauwerk hat ein Volumen von 250.000 Kubikmetern (entspricht etwa 200 Standard-Becken) und kann einem Erdbeben der Stärke 12 standhalten. Rund 20.000 Sensoren ermöglichen eine vollautomatische Überwachung und Fütterung der Fische. In der Fischfarm können in 14 Monaten 1,5 Millionen beziehungsweise 8.000 Tonnen Fisch heranwachsen.
Die Super-Fischfarm ist auch mit einem 360-Grad-Drehtor ausgestattet, um die Fischnetze zu reinigen. „Das Drehtor erfordert eine genaue Drehachse und eine millimetergenaue Montage des Rahmens“, so Yan. Die technische Transformation und das Programm „Made in China“ hätten das Gesicht der chinesischen Schiffbauindustrie verändert und ihr durch internationale Anerkennung einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
Die Fischfarm war am Samstag im Rahmen einer Zeremonie offiziell an die norwegische Firma übergeben worden. Am 10. Juni wird die Struktur vor die Küste von Norwegen transportiert – eine Reise, die bis zu sechs Wochen dauert. Auf den Lachsmarkt entfallen 20 Prozent des norwegischen Bruttoinlandprodukts. (german.people)