23.4.2018, Hannover – Als Nordchinas Spitzenstandort für Elektronik, Anlagenbau und innovative Technologien stellte Jinans Vize-Oberbürgermeister SUN Bin am 23.4.2018 auf der diesjährigen Hannover-Messe die Hauptstadt der Provinz Shandong vor. Schauplatz war ein mit großer Expertise ausgestattetes Kooperations-Symposium, zu der Jinan in das Convention Center im Herzen des Messegeländes eingeladen hatte.
Dass diese besondere Bewertung Jinans nicht unbegründet ist, zeigte sich daran, dass Jinan auf dem zentralen Chinastand „Invest in China“ des chinesischen Handelsministeriums als einer von fünf herausragenden Standorten besonders beworben wurde. Dementsprechend plädierte auch Vize-Direktor LI Yong (CIPA des Handelsministeriums der VR China) bei Eröffnung des eingangs genannten Symposiums dafür, Jinan möge sich aufgrund seiner besonderen wirtschaftlichen Attraktivität vor allem auf den deutschen Markt fokussieren. In China gebe es ein Upgrade der Verbrauchsstrukturen, einen wachsenden Konsumentenmarkt und ebenso einen wachsenden Mittelstand. Dies mache Jinan für deutsche Unternehmen noch interessanter. Die Grüße des niedersächsischen Wirtschaftsministers Bernd Althusmann überbrachte der für Außenwirtschaft zuständige Referatsleiter Ralf Pospich. Die Beziehungen zu China und insbesondere auch Shandong genössen für seine Landesregierung einen besonderen Stellenwert. So habe Ministerpräsident Weil erst 2017 wieder mit einer Delegation Jinan besucht. Niedersachsen sei ein Land sowohl der Global Player als auch eines reichhaltigen Mittelstandes. Und was die Kooperation mit China in den Bereichen „Made in China 2025“ und „Industrie 4.0“ angehe: Sein Ministerium habe die Digitalisierung besonders im Blick. Jinans Vize-Oberbürgermeister SUN Bin griff das Digitalisierungsthema auf und unterstrich das Interesse seiner Stadt an einer Kooperation gerade auf diesem Feld. Er selbst fühle sich in Hannover sehr wohl. Wirtschaftliche Kontakte zwischen Shandong und insbesondere auch Jinan gebe es bereits seit der Kolonialzeit. Zur Zeit gebe es in seiner Stadt 81 etablierte deutsche Unternehmen. Mit Augsburg unterhalte man eine lebendige Städtepartnerschaft. Man arbeite daran, Jinan als Spitzenstandort für Elektronik und Anlagenbau in Nordchina auszubauen. Insgesamt sei Jinan geprägt durch innovative Unternehmen und eine reichhaltige Wissenschaftslandschaft.

Nach einer Präsentation Jinans (u.a. der 10 Schlüsselindustrien und der einzelnen Wirtschaftszonen) machte den Auftakt der Fachvorträge Dr. Rolf Volmerig, Vorstand der Wirtschaftsförderung Wuppertal. Die Wirtschaftsförderung gerade dieser Stadt wurde von dem Moderator der Veranstaltung, MDgt. Dr. Michael Borchmann (CIIPA – Germany), als eine der in Sachen China engagiertesten und erfolgreichsten deutschlandweit vorgestellt. Dr. Volmerig nahm denn auch auf die jüngste der regelmäßigen Chinareisen Wuppertals 2017 Bezug, bei der man in Jinan festgestellt habe, dass die Stadt sowohl Inkubator bei der Elektrotechnologie sei als auch eines der Automotive-Zentren in China und Hauptsitz von SinoTrucks, dem größten Hersteller für Lastkraftwagen in China. Dies mache sie für Wuppertal besonders interessant, nämlich im Hinblick auf den Automotive Cluster Städtedreieck Bergisches Land. In Europa fahre kein Kfz ohne ein Teil aus der Region um Wuppertal. Weil man den Wirtschaftsbeziehungen zu China einen so hohen Stellenwert beimesse, plane man ein eigenes „China-Welcome-Center“ in der Stadt. Geschäftsinnovationen deutscher Unternehmen vor dem Hintergrund von „Industrie 4.0“ stellte anschließend Thomas Beducker von dem Beratungsunternehmen Simon-Kucher vor, bevor Matthias Becker für einen deutschen Global Player zu Worte kam, nämlich das Unternehmen Siemens. Becker beschrieb die Entwicklung des China-Netzwerkes von Siemens, zu dem auch Niederlassungen in Shandong und Jinan gehören. Man habe bereits eine digitale Fertigung in China entwickelt. Beckers Prognose: Die Zukunft der Fertigung werde datenbasiert sein. Zurück zum Automotive Sektor kehrte Oliver Schrader, Chef von Automotive Nord, die Länder Hamburg, Niedersachsen und Bremen umfassend. Hier seien etwa die größte Produktionsstätte von Daimler (Bremen) angesiedelt und natürlich die Zentrale von VW (Wolfsburg). Seine Organisation verstehe sich als Plattform zur Herstellung von Verbindungen oder auch zur Begleitung des technischen Wandels. Digitaler Wandel, autonomes Fahren und Elektromobilität seien zentrale Themen. Und natürlich sei man auch intensiv in China aktiv. Dr. Andreas Braasch stellte im weiteren Verlauf sein Institut für Qualitäts- und Zuverlässigkeitsmanagement vor, fokussiert auf Sicherheit und Zuverlässigkeit beim autonomen Fahren. Den Abschluss der Fachvorträge bildete eine Stimme aus China: Der Geschäftsführer von Jinan Heavy Machinery Joint Stock, LU Qingliang, beschrieb die Erfahrungen seines 1999 gegründeten Unternehmen bei der Kooperation mit deutschen Unternehmen. An die Veranstaltung selbst schloss sich die Unterzeichnung bilateraler Kooperationsvereinbarungen an. (Bo.)