Liuzhou: Provinzjubiläum, Industriepark und Intelligente Fertigung

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CCPIT-Vize-Präsident ZHENG Wei bei seiner Eröffnungsrede

Liuzhou (Guangxi) – Zeichen ihres künftigen wirtschaftlichen Weges hat die ca. 4 Mio. Einwohner zählende Stadt Liuzhou (Guangxi) im Jahre des 60jährigen Jubiläums der „Guangxi Zhuang Autonomen Region“ am 22.6.2018 gesetzt: Den Baubeginn ihres ‚China-Deutschland Industrieparkes‘ und die Veranstaltung eines internationalen „Intelligent Industry Development Forums“.

Und aus diesem herausragenden Anlass waren die politischen Eliten von Provinz und Stadt in großer Dichte erschienen. Den Startschuss zum Baubeginn für die bereitstehenden Bagger gab FEI Zhirong, Stellv. Gouverneur der Region, persönlich. Er wies darauf hin, dass es zwar bereits zahlreiche derartige Industrieparks im Osten Chinas gebe, dieser hier aber einer der ersten im westlichen China sei.

Und zur Eröffnung des anschließenden, von starkem Interesse der Medien begleiteten Forums verlieh ZHENG Junkong, Sekretär der KPCh Lizhous, der Hoffnung Ausdruck, dass der Park ein Feld reger Geschäftstätigkeit von Unternehmen beider Länder werde. Unter der Moderation von Guangxis CCPIT(Handelskammer)-Chef LI Changguan unterstrich zunächst ZHANG Wei, aus Beijing angereister Vize-Präsident der gesamtchinesischen CCPIT, die große Bedeutung Deutschlands als Handelspartner Chinas und den Anstieg der beiderseitigen Investitionen. Und diese Entwicklung werde durch das Belt-and-Road-Projekt noch dynamisiert. Stv. Gouverneur FEI Zhirong würdigte konkret die zunehmenden Investitionen deutscher Firmen in Liuzhou und erläuterte die Zielsetzung der Stadt: Eine Ausdehnung hochwertiger Fertigung, namentlich in den Bereichen Smart Manufacturing und E-Mobilität.

Seitens der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung (DCW) betonte deren Geschäftsführerin Silke Besser, dass Guangxi zu den „Aufsteigern“ unter Chinas Provinzen gehöre. Vom früheren Schwerpunkt der Zuckerproduktion und dem Automotive Sektor kommend habe man nunmehr die neuen Industrien im Auge. Und weiter: Guangxi sei ein sehr wichtiger Knoten der Belt-and-Road-Initiative. Die herausragende Bedeutung der Beziehungen zu China für sein Land unterstrich aus dem österreichischen Parlament der Abgeordnete Professor Dr. Axel Kassegger. Kürzlich habe eine sage und schreibe 170 Mitglieder umfassende Delegation aus Wien China besucht, angeführt durch Bundespräsident und Bundeskanzler sowie zahlreiche Minister. Dies zeige den ausgesprochen hohen Stellenwert, den man dem Belt-and-Road-Projekt in Österreich beimesse – eine Einschätzung übrigens, die von allen politischen Kräften getragen werde. Und Kassegger wartete mit einer ganzen Reihe von Vorschlägen auf, wie Österreich diese Initiative unterstützen könne, namentlich auch beim Ausbau der Infrastruktur und der „digitalen Seidenstraße“.

Die Standortvorteile des deutschen Bundeslandes Hessen und speziell der Stadt Frankfurt stellte Dr. Michael Borchmann vor, Senior Adviser der CIIPA des chin. Handelsministeriums und stellv. Vorsitzender der GDCV. Konkret plädierte er u.a. für eine Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt als führendem deutschen Messeunternehmen, das zugleich über sehr viel Chinakooperationen und –kompetenz verfüge, beim Ausbau des Messe- und Ausstellungswesens. Angeregt wurde von ihm auch eine fußballerische Zusammenarbeit mit dem deutschen Pokalsieger Eintracht Frankfurt. Dieser Verein habe nicht primär den Ausbau des Merchandising in China im Blick, sondern engagiere sich ganz im Sinne der Vorstellungen von Staatspräsident Xi Jinping bei der Ausbildung junger Talente aus dem Ausland. Dies geschehe durch eine spezielle Fußballakademie und die Bereitstellung qualifizierter Jugendtrainer.

Die zahlreichen Kooperationen der deutschen AHK Guangzhou beschrieb deren Geschäftsführer Christian Engel. China biete eine gute Mischung aus Innovations- und Arbeitsfreude. Daher unterstütze die AHK die Zusammenarbeit nach Kräften. Einzelheiten des Investitionsförderungsprogramms der Provinz Guangxi erläuterte HOU Gang, stv. Direktor der Kommission für Industrie und Informationstechnologie der Provinz. Der Präsident der deutschen Sektion der CCPIT Guangxis und zugleich einer der Mitorganisatoren des Kongresses, HUANG Renguo, brachte nicht zuletzt einen ästhetischen Aspekt in die Erörterungen: Die in China allseits gerühmte landschaftliche Schönheit Guangxis sei ein großes Werk der Natur. Und jetzt habe man die Aufgabe, den Weg der Umstellung von traditioneller Industrie zum Smart Manufacturing zu beschreiten.

Ergänzend habe die vorangetriebene IT-Reform Fortschritte für die gesamte Industrie zur Folge. Und diese Entwicklung werde die Handelskammer auch aus dem Ausland fördern. Vor der den ersten Teil des Kongresses abschließenden Unterzeichnungszeremonie zahlreicher Vereinbarungen stellte Liuzhous Vize-Bürgermeister HAO Xingguo den neuen Industriepark vor, der sich in 2 Zonen gliedere. Den Schwerpunkt bilde der Bereich Industrie 4.0. Die Stadt bilde einen wichtigen Knotenpunkt in China sowie auf der Seidenstraße. Alle chinesischen Metropolen könnten von Liuzhou aus direkt angeflogen werden. International sei man im Rahmen einer Städtepartnerschaft mit Passau und im Rahmen der dt.-chinesischen Industriestädte-Allianz tätig.

Der zweite Teil der Konferenz wurde durch zahlreiche Panels mit ausgesprochen namhaften Wirtschaftsakteuren gestaltet, wie etwa – um nur einige wenige Namen zu nennen – Jonathan Schoo (GTAI China), Jan Kreibaum (Clariant Präsident China und Süd Korea), Ken Dong (SAP China), Thomas Kuhn (Fraunhofer Institut) oder CHEN Wei (Vizepräsident BAIC Motors). (bo)

Stv. GDCV-Vorsitzender Dr. Borchmann überreicht Liuzhous KPCh-Sekretär ZHENG Junkong deutsche Fußball-Souvenirs

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