25.02.2019, Berlin – SHI Mingdes Amtszeit als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der VR China in Berlin, die am 24.08.2012 begann, endet nun. Daher hatten der Botschafter und seine Gattin XU Jinghua am 25.02.2019 zu einem Abschiedsempfang in das markante Botschaftsgebäude am Strand der Spree eingeladen. Und viele, viele kamen, um sich von dem beliebten Botschafter – oft mit etwas schwerem Herzen – zu verabschieden.

„Nach mehr als sechs Jahren werde ich in voller Dankbarkeit und mit ein wenig Wehmut Berlin verlassen und nach China zurückkehren.“ Mit diesen Worten begann Botschafter Shi sein Einladungsschreiben. Und weiter heißt es dort: „Als ich 1972 in den diplomatischen Dienst eintrat, sahen die Welt, China und Deutschland ganz anders aus. Ich war nicht nur Augenzeuge historischer Umbrüche in Europa und der deutschen Wiedervereinigung, sondern auch unmittelbarer Beteiligter und Mitgestalter der stabilen und nachhaltigen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern, die heute einen nie da gewesenen Höchststand erreichen. In meinen 47 Berufsjahren, darunter 28 Jahren in Deutschland, habe ich so viele wunderbare Menschen wie Sie kennen- und schätzen gelernt, mit Ihnen eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bei Ihnen bedanken!“

Und an diese Worte knüpfte Botschafter Shi auch bei seiner Begrüßung der großen Gästeschar an – unter diesen Gästen waren viele bekannte Gesichter (u. a. zahlreiche Bundestagsabgeordnete, Sachsens früherer Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Botschafter a.D. Dr. Volker Stanzel oder etwa der chinesische Ex-Fußball-Nationaltrainer Klaus Schlappner). Deutschland habe ihn immer sehr beeindruckt, insbesondere der Facettenreichtum des Landes. Das gelte für die Wissenschaft, die Wirtschaft, die Politik und auch die Medien. Er habe Deutschland in seiner Amtszeit in seinem vollen Reichtum kennenlernen dürfen, nämlich bei seinen Reisen in alle Bundesländer, große Städte ebenso wie kleine und auch die Vielfalt bezaubernder Landschaften. Intensiv seien aber in seiner Amtszeit auch die vielen wechselseitigen höchstrangigen Besuche gewesen, die er in China und in Deutschland habe begleiten dürfen. So etwa des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin in China oder des chinesischen Staatspräsidenten und des Ministerpräsidenten in Deutschland. Und mit Freude habe er auch vermerkt, dass während seiner Amtszeit China zu Deutschlands Handelspartner Nr. 1 aufgestiegen sei.

Und wie es das Diplomatenleben in seiner ständigen Bewegung so mit sich bringe, gebe es in der Botschaft eine Reihe weiterer personeller Wechsel. Das gelte für das Amt des Militärattachés ebenso wie etwa das des Gesandten Botschaftsrats für Kultur, CHEN Ping, der nunmehr nach Wien wechsele.

Und die Liebe zu Deutschland, zu seiner Kultur fand auch ihren Niederschlag in den Schlussworten von Botschafter Shi. Nach einem bewegten Dank an alle, die erschienen waren, unter anderem aus den einzelnen Bundesländern eigens angereist, schloss der Botschafter mit Hermann Hesse: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“
Den Dank der Bundesregierung überbrachte aus dem Auswärtigen Amt Staatssekretär Andreas Michaelis. Die berufliche Befassung von Botschafter Shi mit Deutschland dauere ebenso lange wie die deutsch-chinesischen diplomatischen Beziehungen überhaupt. Und diese Beziehungen hätten sich inzwischen zu einer beeindruckenden Breite und Tiefe entwickelt. Der Botschafter übergebe „das chinesische Schiff am Ufer der Spree“ (d. h. die Botschaft am Märkischen Ufer) zu einer Zeit des Höhepunktes der beiderseitigen Beziehungen, was der Staatssekretär anhand der einzelnen Wirtschaftsdaten belegte. Und mit erkennbar auch von persönlicher hoher Wertschätzung getragenen Worten erinnerte der Staatssekretär an den großen Einsatz des Botschafters gerade auch für den kulturellen Austausch, zu dessen Höhepunkten die Kunstausstellungen „China8“ im Jahre 2015 in Deutschland und „Deutschland8“ 2017 in China gehörten. Und ebenso persönlich wie für die Bundesregierung insgesamt übermittelte Staatssekretär Michaelis mit dem Dank zugleich das Bedauern, dass man in diesem Amt einen menschlich so angenehmen, glänzenden Botschafter und einen herzlichen Freund Deutschlands verliere.
