29.03.2019, Frankfurt a. M. – Die weitere Vertiefung der chinesisch-deutschen Kooperation auf den Sektoren Technologie und Wirtschaft war Gegenstand eines großen Symposiums am 29.03.2019 im Zentrum Frankfurts, zu dem das Unternehmen „Silkroad“ eingeladen hatte und zu dem 35 profilierte Wirtschaftsfachleute aus ganz China angereist waren.

Begrüßt wurden die chinesischen Besucher durch MDgt. Dr. Michael Borchmann, Stv. Vorsitzender der Hamburger GDCV und früher einmal für die internationalen Beziehungen des Landes Hessen zuständig. Unter Hinweis auf Verlautbarungen des deutschen Auswärtigen Amtes und der deutschen Botschaft in Beijing unterstrich Dr. Borchmann den herausragenden Stellenwert des Austausches mit China gerade auch für die deutsche Wirtschaft. Neben der genannten deutschen Botschaft stünden chinesischen Unternehmern für Kontaktaufnahmen insbesondere auch die chinesische Botschaft in Berlin und die Generalkonsulate in Deutschland zur Verfügung, die über eigenständige und personell hoch qualifizierte Wirtschaftsabteilungen verfügten. In Frankfurt a. M. habe ferner der China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT) als Partner für Kooperationsvermittlungen seinen Sitz. Soweit es um Investitionen in Deutschland gehe, stehe die China International Promotion Agency (CIIPA) des chinesischen Handelsministeriums zur Verfügung, die Investitionen in beiderlei Richtungen unterstütze und ebenfalls in Frankfurt eine Deutschland-Repräsentanz habe. Und endlich könne man auf das in Deutschland sehr effiziente System der vielen regionalen Industrie- und Handelskammern zurückgreifen, in dem alle deutschen Unternehmen organisiert seien. Dr. Borchmann schloss mit einigen praktischen interkulturellen Handlungsanweisungen bei der Geschäftsaufnahme mit deutschen Unternehmen.
Für die Wirtschaftsförderung der Rhein-Main-Region führte Bertram Roth, „Head China Marketing and Director Overseas Operations“ der FrankfurtRheinMain GmbH (FRM), anhand statistischer Daten in die Lokation und Standortvorteile dieser Region ein. Man verfüge über eine ausnehmend hohe Zahl chinesischer Direktinvestitionen und zeichne sich als Finanzplatz und Logistikdrehkreuz aus. Hier sei ein Digital-Hub und aufgrund vieler hochwertiger Bildungseinrichtungen eine Talentschmiede für qualifizierte junge Arbeitskräfte. Und die Region sei durch Internationalität geprägt, u. a. durch mehr als 10.000 hier lebende Chinesen und etwa 800 chinesische Unternehmen. Aber geprägt sei die Region ebenso durch eine besonders lebenswerte Umwelt. Roth stellte auch im Einzelnen die Dienstleistungen von FRM und die Kontaktmöglichkeiten vor.

Seitens der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC erläuterte Frau WANG Zheng detailliert, was Firmen bei einer Niederlassung in Deutschland in rechtlicher und steuerlicher Hinsicht beachten sollte.
Vertieft wurden dann die rechtlichen Aspekte durch die Anwälte Markus Hauptmann, Dr. Tobias Heinrich und Dr. Shuhan ZHANG der „Law Firm“ White&Case. Dargestellt wurden hier die einzelnen Schritte bei der Gründung von Firmen und dem Erwerb von Unternehmensanteilen. Sehr ausführlich waren auch die Informationen zur inzwischen verstärkten Investitionskontrolle in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten, namentlich in sicherheitsrelevanten Bereichen. Es sei damit zu rechnen, dass ein solcher Prüfungsprozess etwa ein halbes Jahr dauere. Auch konkrete Beispiele einzelner Übernahmeverhinderungen wurden erläutert.
Den globalen Erfolgsweg des aus Qingdao stammenden Unternehmens „Haier“ beschrieb sehr anschaulich Frau SUN Yao (Haier Deutschland GmbH), einschließlich dessen globale und europäische Marktstrategie sowie die weiteren Pläne. Einen Blick warf Frau Sun auch auf die deutsch-chinesische Finanz- und Börsenkooperation im Allgemeinen.

Abgerundet wurde die Reihe der Präsentationen von Martin Soest (Soest Business Consulting Braunschweig), der sein M&A-Unternehmen anhand konkreter Projekte namentlich im Automotive- und Gesundheitsbereich vorstellte.
Ein prägendes Merkmal der Veranstaltung war die ausgesprochene Diskussionsfreude der chinesischen Besucher, die von den Referenten sehr viele weitere Details zu den von jenen angesprochenen Fragenkreisen erbaten.
