
15.05.2019, Frankfurt a. M. – „Aktuelle Rechts- und Wirtschaftsfragen in den asiatisch-deutschen Finanzbeziehungen“ war der Titel einer Jubiläumsveranstaltung, die das „Institute for Law and Finance (ILF)“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main am 15.05.2019 im ausgesprochen renommierten „House of Finance“ auf dem Universitätscampus durchführte. Und wie hoch speziell der akademische Chinabezug war, dokumentierte sich bereits darin, dass aus China zahlreiche führende Hochschullehrer aus höchst angesehenen Universitäten angereist waren.
Gefeiert wurde der fünfte Jahrestag der Begründung des Master of Laws (LL.M.)-Studiengangs in International Banking, Securities and Finance (kurz „LL.M. International Finance“ genannt), der sich speziell an asiatische Absolventen richtet. Der Studiengang wurde seit Beginn im Oktober 2014 von vielen Absolventen namhafter asiatischen Universitäten erfolgreich besucht. Und seit 2014 waren unter den Teilnehmern 90% Chinesen zu verzeichnen, auch aktuell kommen von 22 Teilnehmern 19 aus dem Reich der Mitte.

Das ILF ist im Jahr 2002 als Stiftung der Goethe-Universität Frankfurt am Main im Zusammenwirken mit Aufsichtsbehörden, Banken und Anwaltssozietäten gegründet worden, um Lehre und Forschung im Bereich „Law and Finance“ zu betreiben. Die internationale Ausbildung der Studenten sowie der permanente Austausch von Wissenschaft und Praxis am ILF leisten einen wahrnehmbaren Beitrag zur Weiterentwicklung des Finanzplatzes Frankfurt am Main und zur Stärkung des deutschen Kapitalmarkts im europäischen Wettbewerb. Das ILF ist vor allem im Bereich der Postgraduiertenausbildung aktiv, für die verschiedene Studiengänge angeboten werden. Angesiedelt ist das ILF im „House of Finance“ auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt. Das – in Deutschland einzigartige – „House of Finance“ vereinigt unter einem Dach rund 200 Wissenschaftler der universitären Abteilungen Finanzen, Geld und Währung, Wirtschafts- und Kapitalmarktrecht. Und es beherbergt mehrere sowohl universitäre als auch rechtlich selbstständige Forschungs- und Weiterbildungsinstitute im Bereich der Finanzwirtschaft und des Finanzrechts.
Die genannte Jubiläumsveranstaltung wurde eröffnet durch das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des ILF, Professor Dr. Andreas Cahn, der die Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt ebenso vorstellte wie das ILF und speziell seinen besonderen Studiengang für asiatische Studenten sowie die hohe Teilnehmerzahl gerade aus China.
Über die Regulierungen von „FinTech“ in einem globalen Markt sprach anschließend Dr. Philipp Paech von der Londoner School of Economics and Political Science und Vorsitzender der von der EU-Kommission eingerichteten Expertengruppe FinTech. Dr. Paech ließ keinen Zweifel daran, dass China über einen sehr fortgeschrittenen FinTech-Markt verfüge, Europa dagegen weit hinterher hinke. Eine besondere Rolle bei der Entwicklung spielten dabei die großen Banken ebenso wie große Technologiefirmen wie Tencent und Google. Grundlagen dieser Entwicklung seien Internet und Smartphone. Er erläuterte, welche neuen Möglichkeiten an Finanzdienstleistungen FinTech ermögliche, aber auch, welche Risiken sich damit auftäten etwa bei Verbraucherschutz und Kriminalität. Bei der Regulierung sei zu beachten, dass je intensiver die Regulierung sei (u.a. im Datenschutz), um so mehr sinke die Effizienz des Produktes. Hier gelte es in Zukunft einen Mittelweg zu finden. Am Rande: Im Bereich FinTech sei Großbritannien weiter als „Resteuropa“.

Von der renommierten Law School der Tsinghua Universität (Beijing) sprach Professor Dr. Xin TANG über Institutionelle Investoren in China. Hierbei skizzierte er u.a. die Entwicklung der ausländischen Investitionen in China und ebenso die Entwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen hierfür.

Den Schlusspunkt der Konferenz setzte Professor Dr. Moritz Bälz (Frankfurt) mit einer Beschreibung des Kodifizierungsweges im deutschen Handelsrecht von der Zusammenfassung der einschlägigen Regelungen in einem Gesetzeswerk bis zur Wiederausgliederung einzelner spezifischer Bereiche sowie einer Erörterung von Für und Wider einer „Einheitsregelung“.
