31.05.2019, Berlin – Am 31.05.2019 weilte Chinas Vizepräsident WANG Qishan in Berlin zu Gesprächen mit Bundespräsident und Bundeskanzlerin. Und gewissermaßen in Sichtweite des Regierungsviertels, nahe des Potsdamer Platzes, beeindruckte Chinas Erfolgsprovinz Zhejiang mit einer glänzenden Präsentation seiner wirtschaftlichen Kraft und Entwicklungsperspektiven.
Zhejiang gilt traditionell als das Land der Fische und des Reises, als Heimat der Seide und des Tees, Hort des Kulturerbes und Paradies für Touristen. Nicht diese besonderen Attraktionen der Provinz standen jedoch auf der Agenda der Präsentation im Grand Hyatt Hotel. Veranstaltet wurde vielmehr ein „Gipfeltreffen für Digitalwirtschaft und Hightech-Industrie“. Und „gipfelgemäß“ waren denn auch weit mehr als 30 führende Repräsentanten von Spitzenunternehmen aus Zhejiang anwesend. Ihren Niederschlag fand die Wertigkeit der Veranstaltung auch in der Delegationsleitung, nämlich in der Person von Parteisekretär CHE Jun, begleitet vom Wirtschaftsminister Zhejiangs SHENG Qiuping und dessen Vertreter WANG Jian.

Nach der Begrüßung durch Wirtschaftsminister SHENG hieß seitens der Botschaft vom Märkischen Ufer der Gesandte ZHANG Junhui die große Zahl der Besucher willkommen. Er unterstrich den hohen Stellenwert der chinesisch-deutschen Kooperation. Und in Zeiten von Signalen des Protektionismus und der Abschottung komme der Zusammenarbeit zweier Freihandelsnationen, zweier Befürworter des regelbasierten wirtschaftlichen Austausches wie China und Deutschland eine noch gestiegene Bedeutung zu.

Der Minister für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, Jörg Steinbach, knüpfte an die Bedeutung der bilateralen Zusammenarbeit an und warb für sein Land als Investitionsstandort für chinesische Unternehmen.

Im Einzelnen vorgestellt wurde Zhejiang dann durch den Delegationsleiter, Parteisekretär Che. Die besonderen Vorteile seiner Provinz ließen sich an sieben Charakteristika ausmachen. Administrativ sei man sehr bürger- und serviceorientiert. Man bekomme die öffentlichen Dienstleistungen gewissermaßen aus einer Hand: „Dienst an einem Schalter, in einem Netz und mit einem Ausweis“. Ein weiteres Charakteristikum sei die „grüne Entwicklung“ der Provinz. Aufgrund seiner Umsetzung des Konzeptes „Klares Wasser und üppige Berge sind unschätzbare Werte“ sei Zhejiang als erste „Schönes China Demonstrationsregion“ ausgewählt worden. Ferner zeichne sich Zhejiang durch eine besonders starke Privatwirtschaft aus, die etwa 60% des Bruttosozialprodukts erwirtschafte und 80% der Erwerbstätigen beschäftige. Herausragend sei Zhejiang ferner als Logistikdrehkreuz. Das gelte zum einen für die Seehäfen, unter denen Ningbo-Zhoushan zu den weltweit ganz großen Playern gehöre. Im Bereich Eisenbahnen starte die hoch frequentierte Fracht-Linie Yiwu – Xinjiang – Europa in Zhejiang und auch der Flugverkehr entwickele sich außerordentlich dynamisch. Im Kultur- und Bildungsbereich weise Zhejiang bedeutende Stätten des Weltkulturerbes auf wie den Hangzhou Westlake oder den Kaiserkanal. Es gebe eine große Zahl von Kulturdenkmälern, klassische Herstellungsweisen wie für Seide, Tee oder Reiswein würden gefördert. Einen ausgezeichneten Ruf genössen auch die Universitäten und Kunstakademien. Schließlich sei die Wirtschaft Zhejiangs in besonderem Maße durch Digitalisierung und Innovation geprägt. Last, but not least fördere man die harmonische Entwicklung der Provinz durch eine koordinierte Entwicklung von städtischen und ländlichen Gebieten.

Es kamen noch weitere Redner zu Wort, wie etwa der frühere Bundesminister Rudolf Scharping und – was bei den Fach-Besuchern naturgemäß auf besondere Aufmerksamkeit stieß – CHENG Ji, Vize-Präsident von Alibaba Cloud Europa. Letzterer leitete zugleich über zu praktischen Vorträgen über die Digitalisierung in Theorie und Praxis, und zwar durch Professor Dr. Henning Kagermann (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften) und Mike Redding (Accenture). Abgeschlossen wurde der erste Teil der Veranstaltung durch eine Reihe von Unterzeichnungen von bilateralen MoUs durch Firmenvertreter, bevor im zweiten Teil der Veranstaltung je zwei deutsche Unternehmen und zwei aus Zhejiang ihren jeweiligen Geschäftsbereich vorstellten.
