27.-28.06.2019, Frankfurt a. M. – Seitdem 2004 das erste Konfuzius-Institut in Seoul in Südkorea – nach einem Pilotprojekt in Taschkent (Usbekistan) – eröffnet wurde, ist die Zahl der Konfuzius-Institute (KI) rund um den Globus in der Folgezeit rasant gewachsen. Inzwischen gibt es weltweit über 500 Konfuzius-Institute in mehr als 100 Ländern auf allen sechs Kontinenten. In Frankfurt trafen sich am 27. und 28.06.2019 Vertreter europäischer KI zu einer Europakonferenz mit dem Ziel eines Austausches über die jeweilige Arbeit „vor Ort“.
Ziel der eingerichteten Institute ist es u.a., die Verbreitung der chinesischen Sprache und das Verständnis für die chinesische Kultur im Ausland zu fördern. Sie lassen sich somit mit dem britischen British Council, der französischen Alliance française, der italienischen Società Dante Alighieri, dem spanischen Instituto Cervantes und auch dem deutschen Goethe-Institut vergleichen. Und zu der vom KI Frankfurt und namentlich seiner Geschäftsführerin Christina Werum-Wang für Hanban, der Zentrale der KI im chinesischen Bildungsministerium in Beijing, organisierten Veranstaltung war den auch eine Vielzahl von Vertretern der weit mehr als 150 Institute in Europa, von Portugal (Minho) bis Novosibirsk, von St. Petersburg bis Leeds, von Poznan bis Clermont-Ferrand oder auch von Zypern bis Minsk – um nur einige zu nennen.
Auf dem prachtvollen CampusWestend, Hauptsitz der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, begrüßten Prof. Dr. Rolf van Dick (Universitäts-Vize-Präsident), Bildungs-Konsul JIAO Hailong (Generalkonsulat der VR China in Frankfurt), MDgt. a.D. Dr. Michael Borchmann und die Vorstandsvorsitzende des KI Frankfurt, Prof. Dr. Zhiyi YANG, die Teilnehmer, bevor Prof. Dr. Anna Rosinus von der Hochschule Mainz mit Ihrer Keynote-Speech „Strategic Partnerships: Sharing and Networking in Organisations of the 21st Century“ die theoretischen Grundlagen (vom Kfz- bis hin zum Weinbereich) für eine vertiefte und noch effizientere Kooperation der Konfuzius-Institute durch weitere interne und externe Vernetzung, durch ein Teilen von Erfahrungen und Kenntnissen.

Im anschließenden Workshop 1 ging es dann um konkrete Fallstudien als Beispiele für „Best Practice“ in europäischen Instituten. Und hier hatten die Teilnehmer von zahlreichen Initiativen zu berichten. So erläuterte die französische Seite (Direktorin Valérie Bey-Smith) den Aufbau einer Internetplattform mit der Möglichkeit des „Anklickens“ aller KI-Events im Bereich der französischen Institute. Aus Novosibirsk (Direktorin WANG Chanjuan) wurde vom Aufbau einer Kooperation mit der russischen Opernszene zur Einführung der Kunqu-Oper nach Russland berichtet. Und auch Neapel (Bericht Direktorin Prof. Paolo Paderni) hat vor allem im kulturellen Bereich zahlreiche institutionelle Zusammenarbeitsnetzwerke aufgebaut. Aus britischer Sicht erläuterte von der Universität Leeds Prof. Giles Blackburne ein Projekt, nicht sehr femdsprachenaffinen Briten das Lernen von Chinesisch „schmackhaft“ zu machen: Die Produktion eines Filmes, der verdeutlicht, dass man im Geschäftsleben der Zukunft ohne Chinesisch-Kenntnisse „schlechte Karten“ habe. Und selbst aus Zypern (Direktorin Elena Avgoustidou-Kyriacou) wurden – nicht zuletzt im Zusammenhang mit einer dort ansässigen großen chinesischen Community – zahlreiche Aktivitäten vermeldet. Und Frankfurt (Direktorin Christina Werum-Wang) schließlich warb für ein übergreifendes internationales Theaterprojekt im kommenden Jahr.
In einem weiteren Workshop 2 ging es dann um praktische Vorschläge zum Aufbau eines noch intensiveren Netzwerks unter den Instituten sowie des internen Austausches von Kenntnissen und Informationen. In einem der anschließenden Workshops ging es dann um die Frage, auf welche Weise die von Hanban zur Verfügung gestellten digitalen Materialien für den Sprachunterricht intensiver in Anspruch genommen werden können. Hier wurde von der Zentrale in Beijing angedeutet, dass eine Ausweitung der Nutzung doch sehr wünschenswert wäre.

Zu dem ausgesprochen kooperativen und freundschaftlichen Konferenzklima hat sicher auch eine besondere „Teambuilding-Maßnahme“ beigetragen, die sich die Frankfurter Organisatoren am Vorabend der Konferenz hatten einfallen lassen. Man hatte für die Teilnehmer eine Führung durch die „neue“ Frankfurter Altstadt, seit der Eröffnung im vergangenen Jahr Publikumsmagnet Nr. 1 in der Mainmetropole, organisiert. Man beschritt den traditionellen „Krönungsweg“ und bekam die Geschichte der malerischen einzelnen Häuser beschrieben.

Und dann ging es über die Brücke nach Süden, in Frankfurts legendäres „Ebbelwei-Viertel“ Sachsenhausen. Hier ging es in die Traditionswirtschaft „Lorsbacher Thal“, in der die Gäste nicht nur mit einem „Frankfurter-Menü“ – u .a. mit Handkäse und Grüner Soße bewirtet wurden, sondern auch mit dem für Nicht-Frankfurter etwas gewöhnungsbedürftigen Apfelwein. Aber nicht nur der übliche, doch recht saure „Schoppen“ wurde serviert, sondern auch Degustationsgläser standen auf den Tischen, für das professionelle Verkosten und Beurteilen eines Weines gebräuchlich. Und in der Tat erfolgte dann eine Verkostung zahlreicher Apfelweinspezialitäten, bis hin zu sehr fruchtigen Produkten, die an eine Traubenwein-Spät- oder gar -Auslese erinnerten. Und in der Tat: Die gehobene abendliche Stimmung übertrug sich auf das gelungene Beratungsklima der Konferenz am Folgetag.
